Beispiele für Empathie am Arbeitsplatz (und wie sie gefördert wird)
"Man wird versuchen, Sie davon zu überzeugen, Empathie aus Ihrer Karriere herauszuhalten. Akzeptieren Sie diese falsche Prämisse nicht."
– Tim Cook, CEO von Apple
Unternehmen, die lange mit der Einführung von Remote-Arbeitsmodellen haderten, wurden durch die Corona-Pandemie zum Umdenken gezwungen. Plötzlich arbeiteten weltweit viele Menschen von zu Hause aus – ohne einen klar definierten Plan für Arbeitsabläufe oder Kommunikationskanäle zu haben.
Bereits vor der Pandemie zeigten zahlreiche Studien, dass flexiblere Arbeitsmodelle sich positiv auf die Stimmung auswirken. Die höhere Zufriedenheit der Beschäftigten mit ihrem Job bringt auch für Unternehmen zahlreiche Vorteile. Eine stärkere Mitarbeiterbindung oder mehr Produktivität zum Beispiel.
Stellen Sie sich vor, Sie wachen ohne Zeitdruck auf, nehmen ohne stressigen Weg zur Arbeit an einem Google-Hangout-Meeting teil oder holen Ihr Kind nachmittags ohne Hektik vom Kindergarten ab. Remote-Arbeit bietet den Vorteil, die Arbeit so zu legen, dass sie mit dem Alltag in Einklang steht.
Allerdings lässt nach den ersten Wochen im Home Office bei vielen Angestellten die erste Euphorie nach. Von ersten Burnout-Symptomen über Zoom-Fatigue (Videokonferenz-Erschöpfung) bis hin zum Gefühl, isoliert zu sein – durch die plötzliche Umstellung auf remote zu Beginn der Pandemie nahm auch die Empathie am Arbeitsplatz immer mehr ab.
Hybride Modelle sind inzwischen zu einer normalen Arbeitsform geworden. Aus diesem Grund haben viele Unternehmen Empathie zum zentralen Bestandteil ihrer Remote-Arbeitskultur gemacht. Eine kürzlich durchgeführte Studie unter 150 CEOs ergab, dass über 80 % der Teilnehmenden Empathie als Grundlage für ihren Erfolg ansehen. Vor der Pandemie waren es lediglich 20 %, die Empathie als entscheidenden Faktor für den Erfolg sahen.
Was hat Führungskräfte dazu veranlasst, Empathie-Schulungen für ihre Angestellten in so großem Umfang zu fördern?
Viele Beschäftigte fühlten sich durch die Tätigkeit im Homeoffice weniger mit den anderen Teammitgliedern und dem Arbeitsplatz verbunden. Das überrascht nicht. Denn wenn die persönliche Begegnung durch virtuelle Interaktionen ersetzt wird, gibt es nur wenige Gelegenheiten für persönliche Kontakte – ganz zu schweigen von Empathie zwischen den Angestellten. Da die Mitarbeitenden die meiste Zeit des Tages auf Bildschirme schauen oder über E-Mails oder Nachrichten kommunizieren, fühlen viele sich sich nicht motiviert, Feedback oder Antworten in Echtzeit zu geben.
Es war also nur eine Frage der Zeit, bis zahlreiche Führungskräfte die durch die plötzliche Einführung von Remote-Arbeit entstandenen Probleme wie unzureichende Zusammenarbeit, mehr Stress und Anspannung sowie einen Rückgang der allgemeinen Arbeitsmoral erkannten.
Empathie-Training wurde also zu einer unverzichtbaren Voraussetzung für den Erfolg von Remote-Arbeit. Das Training hilft Angestellten, sich besser mit der hybriden Arbeitsform zurechtzufinden und fördert das Gefühl von Zusammengehörigkeit und die Zusammenarbeit trotz räumlicher Trennung.
Eine Umfrage von State of Workplace Empathy aus dem Jahr 2018 ergab, dass 96 % der Befragten Empathie als einen wichtigen Faktor der Unternehmenskultur einstufen. Dennoch sind 92 % der Mitarbeitenden der Meinung, dass Empathie unterbewertet wird. Diese Zahl nimmt im Laufe der Jahre weiter zu. Dies gilt insbesondere für Remote-Arbeitsmodelle.
Die Menschen reden und sehen sich weniger, was zu einem geringeren Austausch, weniger Empathie füreinander, weniger Vertrauen, weniger Zusammenarbeit und weniger Teamgeist führt.
Der Bericht "2020 State of Remote Work" von Buffer und AngelList enthält Angaben von über 3.500 Remote-Mitarbeitenden weltweit. Ein zentrales Ergebnis der Umfrage ergab Erstaunliches:
Beschäftigte, die Remote-Arbeit nicht befürworten, arbeiten in gemischten Teams, die aus Angestellten im Büro vor Ort und Mitarbeitenden im Homeoffice bestehen.
53 % der Befragten, die Remote-Arbeit nicht empfehlen, arbeiten in Unternehmen mit einer Mischform aus Mitarbeitenden im Homeoffice und im Büro. Diese Beschäftigten hatten Probleme mit der Kommunikation und Zusammenarbeit, die mit der Arbeit in einem Unternehmen mit einer gemischten Belegschaft einhergehen.
Dieser Bericht zeigt eine Abnahme der Empathie. Mitarbeitende im Homeoffice werden sich beruflich wahrscheinlich weniger stark entwickeln und fühlen sich weniger als Teil des Teams, wenn der Anteil der Mitarbeitenden im Büro hoch ist.
Das ist nicht weiter verwunderlich. Wenn wir von Empathie sprechen, geht es darum, sich in die Lage einer anderen Person hineinzuversetzen oder ihre Sichtweise zu verstehen. Aber kann man von Ingenieur James aus New York erwarten, sich in die Lage von Cheryl vom Produktmarketing hineinzuversetzen, die remote in Omaha arbeitet? Oder in Joe, der im Employer Branding arbeitet und in Kroatien lebt? Höchstwahrscheinlich nicht!
Was passiert also, wenn Menschen an einem anderen Ort arbeiten? Ein Mangel an Empathie kann, wenn er nicht behoben wird, die Moral des Teams beeinträchtigen, die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden beeinträchtigen und zu weniger Produktivität und einer höheren Personalfluktuation führen.